Wer atmet, der betet

Eine Frau war in eine Glaubenskrise geraten und konnte nicht mehr beten: „Was hilft das Beten? Es sind doch nur Worte? Gott, wenn es ein Gott überhaupt gibt, hört nicht auf den Menschen, der sich einbildet, er könne mit einem Gebet sein Schicksal beeinflussen!“

 

Die Frau besuchte eine Nonne, die ihr Leben dem Gebet widmete und im Ruf stand, sehr weise zu sein und erzählte ihr von ihrer Not. Die Nonne antwortete nur mit einem Satz: „Wer atmet, der betet!“

 

Auch ein zweites Mal, als die Frau ihre Bedenken vorbrachte und andeute, mit diesem Satz nicht viel anfangen zu können, wiederholte diese: „Wer atmet, der betet!“

 

Erst als die Frau ein drittes Mal zu der Nonne ging und sie inständig bat, ihr diesen Satz zu erklären, da sie nach mehreren schlaflosen Nächten zu ahnen beginne, dass dieser einfache Satz ein Schlüssel sein könnte für ihre Fragen, erklärte ihr die Nonne:

 

„Du meinst, nicht beten zu können, dabei betest du ständig. Dein Atem ist dein Gebet, er wird dir von Gott eingehaucht, jedes Mal neu, bei jedem Atemzug ist es Gott, der dich anhaucht. Es atmet in dir, du kannst den Atem nicht machen, deshalb ist er das tiefste und grösste Gebet: Dein Atemgebet!“

 

 

 

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