Haiku

Momente des Glücks, Eindrücke im Jetzt, Gedanken und Träume, Aengste und Hoffnung: Im Haiku spiegelt sich das menschliche Leben in kurzen, knappen Worten. In der Regel 17 Silben, im Deutschen zwei oder drei mehr oder weniger: Das Wesentliche wird nicht gesagt, sondern liegt geheimnisvoll verschwiegen zwischen den Zeilen. Jedes Haiku ist ein Bild, weil sich Gesehenes und Gesagtes schlicht verbinden. 

Text und Zeichnungen von Matthias Müller Kuhn


Haiku mit Van Gogh

Der wilde Strich von Vincent van Gogh, diese feuerigen Landschaften, dem Abgrund entlang, weil das Leben so verdichtet ist, dass es beinahe verglüht. Und in allem ist dieses Drehen und sich Wenden, nichts bleibt, wo es ist, als wäre jetzt schon das Universum in unseren Alltag gemischt.


Haiku mit Chagall

Marc Chagall ist der poetische Maler, der in weichen Linien und Farben Geträumtes und Geglaubtes ins Bild einfliessen lässt. Schwebende Umarmung, tiefgründige Träume.


Haiku mit alten Meistern

In den Gemälden alter Meister, wie Rafaello, Vermeer, Dürer,  liegt eine zeitlose Wahrheit, die wir heute neu verstehen lernen. Gibt es eine archetypische Schönheit, die in jedem Pinselstrich zu erahnen ist.


Haiku mit Picasso

Seine Linien sind wie Kometenbahnen, sicher, unumstösslich, und sein Bild wandelt sich, wie die Jahreszeiten, vom üppig Blühenden zur kargen verwitterterten Winterleere. Und überall ist diese Leidenschaft, dieser Rausch an Farben und Formen.


haiku for hope

Muss nicht die Hoffnung immer lebendig bleiben, da sie der Atem unseres Lebens ist. Und sie führt uns aus dem unabänderlich scheinenden Elend und gibt die Kraft auszuhalten, die Kälte, die Schmerzen, die Herausforderungen der Existenz.


Haiku mit Auguste Rodin

Das Monumentale, Grosse, Ueberragende wird am Ende in die einfach betenden Hände gelegt, Auguste Rodin formt die Körper neu und lässt sie auferstehen.


Haiku for hope in der Corona Krise

Die vorliegenden 24 Gedichte und Bilder "haiku for hope" sind in der schwierigen Zeit des Lock downs während der Corona Krise entstanden und zeigen die Ambivalenz der Gefühle und Wahrnehmungen. Zwischen Ohnmacht und dem Gefühl des Ausgeliefertsein bis hin zu einer meditativen Haltung im ruhig gewordenen Alltag erfassen die Gedichte die Stimmung in der Gesellschaft und die persönliche Betroffenheit.